Die Oberliga-Wasserballer des SC Rote Erde Hamm im TuS 59 haben das Entscheidungsspiel gegen Spitzenreiter Aqua Köln gewonnen – und dennoch den direkten Aufstieg verpasst. Denn der 9:8-Sieg in der dramatischen Partie gelang erst im Fünfmeterwerfen, das nach einem 7:7-Unentschieden (1:2, 3:3, 0:2, 3:0) nach regulärer Spielzeit ausgetragen wurde. Dadurch sicherten sich die Gastgeber zuhause vor großer Kulisse im Maximare nur zwei Punkte. Um Köln noch abfangen zu können, hätte der SC Rote Erde allerdings drei Zähler benötigt.
„Das war ein richtig geiles Topspiel. Die Halle war voll. Beide Mannschaften haben wirklich Werbung für den Wasserballsport gemacht. Leider haben wir uns am Ende nicht belohnt“, zeigte sich Rote Erde-Trainer Kristian Berg enttäuscht über die knapp verpasste Chance auf den Aufstieg, den die Hammer mit einem weiteren Sieg am letzten Spieltag beim Vorletzten Rheinhausen hätten klarmachen können. Er sah in der Partie gegen Spitzenreiter Köln seine Prognose bestätigt. „Dieses Spiel haben Kleinigkeiten entschieden. Wir haben einfach zu viele Chancen liegen gelassen. Vor allem unser Überzahlspiel hat nicht gut funktioniert“, erklärte Berg.
An der Einstellung mangelte es nicht. Der SC Rote Erde startete engagiert in die Begegnung, ging mit 1:0 durch Sören Kohle in Führung. Die Gäste schlugen allerdings schnell zurück, entschieden das erste Viertel mit 2:1 für sich. Die Hammer Wasserballer zeigten viel Bewegung vor dem gegnerischen Tor, erarbeiteten sich so immer wieder Überzahlsituationen durch Herausstellungen aufseiten der Kölner. Zu nutzen wussten die Gastgeber diese Gelegenheiten jedoch nicht. Anders als der Oberliga-Spitzenreiter, der sich abgeklärter vor dem Tor des SC Rote Erde zeigte und sich bis zum Ende des dritten Viertels einen 7:4-Vorsprung erarbeitet hatte.
„Unsere Abwehr stand richtig gut. Defensiv war das unsere beste Saisonleistung. Nur vorne haben wir leider den Ball einfach nicht über die Linie gebracht. Wir sind immer wieder am gegnerischen Torwart gescheitert – und sicher auch an unseren eigenen Nerven“, ärgerte sich Berg, der seiner Mannschaft dennoch „absolut keinen Vorwurf“ machen wollte. „Wir haben wahnsinnig gefightet. Haben auch beim 4:7-Rückstand nie aufgeben. Die Moral war einfach unglaublich“, lobte der Rote Erde-Trainer.
Tatsächlich war sogar noch der Sieg nach regulärer Spielzeit zum Greifen nah. Die Hammer glichen im Schlussviertel durch zwei Treffer von Routinier Jochen Müller sowie ein Tor durch Felix Draskowitsch zum 7:7 aus und hatten noch mehr als drei Minuten Zeit, um die Partie für sich zu entscheiden. Dabei wurde sogar ein Tor der Hammer aufgrund eines Stürmerfouls vom Schiedsrichtergespann abgepfiffen. Die Kölner retten jedoch das Unentschieden über die Zeit und bejubelten anschließend aufgrund ihres sicheren Punktgewinns den Aufstieg.
Im Fünfmeterwerfen waren es dann die Hammer, die – zu spät – die besseren Nerven hatten. Rote Erde-Schlussmann Justus Berg parierte zwei Würfe der Kölner, einen weiteren setzten diese an die Latte. Dadurch hält immerhin die Siegesserie der Gastgeber an, die sich mittlerweile fast über die komplette Rückrunde zieht. In seinem letzten Saisonspiel in Rheinhausen kann der SC Rote Erde zwar noch nach Punkten mit Aqua Köln gleichziehen. Die Rheinländer stehen jedoch im direkten Vergleich aufgrund des Siegs im Hinspiel nach regulärer Spielzeit besser da.
Den zweiten Platz haben die Hammer Wasserballer jedoch sicher. Er lässt zumindest noch auf den Aufstieg hoffen. Denn wenn sich der SV Blau-Weiß Bochum als Sieger der 2. Liga West beim am kommenden Wochenende anstehenden Aufstiegsturnier durchsetzen sollte, würde ein weiterer Platz für einen Aufsteiger aus der Oberliga frei.
SC Rote Erde Hamm: Berg – Theismann (1), Draskowitsch (2), J. Müller (2), Kimbel, Constapel (2), Unger, M. Müller, Batt, Fogler, Rose, S. Kohle (1), Giesen (1)
Fotos: Konstantin Berg

